Artenschutz zu jeder Zeit

Fritz Blomberg erhält den „Lippischen Diamanten“

Lemgo-Brake. Der Saal im Schloss Brake war auch in diesem Jahr festlicher Rahmen für den sichtlich gerührten Preisträger Fritz Blomberg bei der Verleihung des „Lippischen Diamanten“, dem Ehrenpreis des NABU Lippe für besondere Verdienste im Naturschutz.

Das es sich bei dem Diamanten nicht um einen Edelstein, sondern einen Bergkristall handelt, stellte Bernd Milde, Vorsitzender des NABU Lippe, bei seiner Begrüßungsrede klar. Arne Brand, Allgemeiner Vertreter des Verbandsvorstehers des Landesverbandes Lippe, zog in seiner Begrüßungsansprache einen großen Bogen von der wichtigen Herausforderung des Klimawandels über die besorgniserregenden Zustände in den lippischen Wäldern bis zum Natur- und Umweltschutz.

„Jeder sagt, man müsse etwas tun“, sagte Brand, “aber das alleine bringt uns nicht weiter.“ Daher ist der lebenslange Einsatz von Menschen wie Fritz Blomberg umso wichtiger.

In seiner Laudatio ließ Bernd Mühlenmeier, stellvertretender Vorsitzender des NABU Lippe, die vielen Jahrzehnt des Preisträgers Revue passieren.

Von den Anfängen des landwirtschaftlichen Hofes in Linderhofe mit 10 Hektar, der im Jahr 1965 vom Vater übernommen wurde und auf dem Fritz Blomberg seine Nähe zur Natur entwickelte. Beseelt vom Schutz dieser Natur engagierte er sich immer stärker beim NABU im Extertal. Kopfweiden oder Hecken wurden gepflanzt und gepflegt und bieten noch heute vielen Vögeln ihren Lebensraum. Auch bei der jährlichen Müllsammel-Aktion war Fritz Blomberg stets in der ersten Reihe dabei.

 

Der Erhalt von alten Wegen lag im besonders am Herzen, denn auch diese sind ein Kleinod der Natur und bieten vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. So hat er viel Arbeit investiert und hat dazu beigetragen, dass Wege wie der Hohlweg zum Steinberg auch heute noch in einem so guten Zustand sind.

 

Die Apfelernte fehlte in seinem jährlichen Arbeitseinsatz natürlich nicht. Vom Abernten des Obstes bis hin zum fertigen Saft war er voller Elan dabei. Dabei diente sein Stall als Lagerfläche für die vielen Äpfel. Und in frostigen Nächten stellte er dort Kerzen auf, um die Ernte zu schützen und zu wärmen.

 

Er konnte nicht mit ansehen, wenn Frösche und Kröten platt gefahren wurden. Daher hat er im Laufe der Jahre viele tausend Kröten über die Straße getragen und so ihr Leben geschützt.

 

Nistkästen für Schleiereulen und Turmfalken hat er nicht nur auf seinem Hof aufgehängt, sondern auch bei seinen Nachbarn. So konnte er die Bruterfolge leicht mitverfolgen. Auf seinem Hof gibt es alles, was man für den Naturschutz machen kann, egal ob Gemüsegarten Tümpel oder Steingarten.

 

Fritz Blomberg macht Naturschutz, lebt Naturschutz. Dabei war er nie jemand, der in der ersten Reihe stand. Er ist der ruhige Arbeiter im Hintergrund, immer dabei, immer aktiv, unverzichtbar.

 

„Artenschtutz zu jeder Zeit,“ wie es Bernd Mühlenmeier so treffend formulierte. Mit Fritz Blomberg wurde ein weiterer unentbehrlicher Mitstreiter für seinen jahrzehntelangen Einsatz zu Recht mit dem Lippischen Diamanten geehrt.

 

„Sie haben es so gewollt“, begann Mathias Füller von der Biologischen Station Lippe seinen hervorragenden Vortrag über die Zukunft aus Sicht des Naturschutzes. „Die Zukunft wird noch schlimmer,“ so Füller. Das auch der Naturschützer bereits eine „Rote Liste-Art“ sei, verlautbarte er sogleich und wies auf die Altersstrukturen im ehrenamtlichen Naturschutz hin. Es sei enorm wichtig, wieder junge Menschen für den Erhalt der Natur zu begeistern.  Er nahm die Zuhörer mit auf einen – teilweise- ernüchternden Ritt von heute bis in eine nicht so ferne Zukunft und erklärte aus seiner Sicht, wie sich Dinge entwickeln könnten. Füller erläuterte anhand von Zahlen und Erhebungen, dass wir in weiten Teilen die Natur bereits „plattgemacht“ haben, sprach von der Rückkehr von „Gut“ und „Böse“ im Vokabular des Naturschutzes. Am Schluss seines Vortrags reihte er positive Entwicklungen aneinander und ließ die Hoffnung auf eine Wende in die richtige Richtung erkennen, wenn es uns Menschen gelingen sollte, den zerstörerischen Pfad gegen die Natur zu verlassen.

 

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